Budget 2026: Wo Wien den Rotstift ansetzt

Rathaus Wien
© Pixabay | Regierung auf Sparkurs

Wien schnallt den Gürtel enger: Zwei Milliarden Euro sollen 2026 eingespart werden – und das trotz steigender Lebenshaltungskosten. Während die Stadt soziale Leistungen sichern will, warnen Kritiker vor einem Sparkurs auf dem Rücken der Schwächsten. Wo Wien wirklich kürzt – und wer es spüren wird.

Erstellt von: | aktualisiert am 27. Oktober 2025
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Die Stadt Wien stellt ihr Budget für das Jahr 2026 unter das Motto "Wohlstand sichern, sozialen Zusammenhalt stärken". Trotz angespannter Wirtschaftslage sollen im kommenden Jahr rund zwei Milliarden Euro eingespart werden, um das erwartete Defizit auf 2,65 Milliarden Euro zu senken. Während die Stadtregierung betont, mit "Verantwortung zu konsolidieren", sorgt der Sparkurs bei vielen für Unmut – Kritiker sehen ein Sparpaket auf Kosten sozial schwacher Menschen.

Sparpaket mit sozialem Risiko?

Zwar bleiben der beitragsfreie Kindergarten, die Ganztagsschule mit gratis Mittagessen und soziale Grundversorgung bestehen, doch in anderen Bereichen wird deutlich gekürzt: Förderungen werden um bis zu 15 Prozent gekürzt, Bauprojekte werden verschoben und die Mindestsicherung wird reformiert. Hilfsorganisationen wie Caritas und Diakonie warnen vor steigender Armut und Wohnungslosigkeit.

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Reform der Mindestsicherung

Zentral im Sparprogramm ist die Neuregelung der Wiener Mindestsicherung, durch die rund 200 Millionen Euro eingespart werden sollen. Künftig haben subsidiär Schutzberechtigte keinen Anspruch mehr auf Mindestsicherung und werden in die Grundversorgung überführt.

Auch Wohngemeinschaften werden finanziell stärker in die Pflicht genommen. Diese werden künftig wie Paare behandelt, wodurch gemeinsame Haushaltskosten stärker berücksichtigt werden. Auch bei Sonderzahlungen und Wohnkostenanrechnungen erfolgen Anpassungen. Menschen mit Behinderung in betreuten Einrichtungen oder Alleinerziehende in Mehrgenerationenhaushalten bleiben davon ausgenommen.

Diese Gebühren steigen

Neben Einsparungen setzt die Stadt auf zusätzliche Einnahmen: Der Wohnbauförderungsbeitrag steigt von 0,5 auf 0,75 Prozent, was rund 190 Millionen Euro bringen soll. Auch ungerechtfertigte Feuerwehreinsätze sowie Park-&-Ride-Anlagen werden teurer.

Dividenden städtischer Unternehmen wie Wien Holding und Stadtwerke sollen zudem zur Budgetstabilisierung beitragen.

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Projekte und Bauvorhaben werden verschoben

Gleichzeitig verschiebt die Stadt mehrere Bauprojekte – etwa das Laaerbergbad, das Seestadt-Bad und die Umgestaltung der Gumpendorfer Straße. Sanierungen von Amtshäusern und Oberflächengestaltungen werden zeitlich gestreckt.

Unverändert fortgeführt werden hingegen der U-Bahn-Ausbau, die Spitalsmodernisierung sowie zentrale Gesundheitsprojekte wie das neue Eltern-Kind-Zentrum im AKH und zusätzliche regionale Gesundheitszentren.

Regierung verspricht Investitionen

Trotz Sparmaßnahmen will die Stadt weiter gezielt investieren – vor allem in Bildung, Forschung, Digitalisierung, Klimaschutz und den Wirtschaftsstandort.

Geplant sind etwa:

  • Ausbau auf über 100 Gesundheitszentren
  • Ausbildung von 16.000 Pflegekräften bis 2030
  • Förderung von KI-, Quanten- und Life-Science-Projekten
  • Investitionen in Fernbusterminal, Hafen und Digitalisierungszentren
  • Maßnahmen zur Entsiegelung und Begrünung von Stadtbereichen wie der Simmeringer Hauptstraße oder dem Donaukanal
  • Das Wien Museum bleibt kostenlos, Nachwuchsförderung und Festivals werden weiter unterstützt.
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Ausblick

Für 2026 rechnet Wien mit Einnahmen von rund 19,5 Milliarden Euro bei Ausgaben von etwa 22,1 Milliarden Euro. Damit bleibt das Defizit unter jenem des Jahres 2025. Der endgültige Budgetbeschluss ist für Dezember 2025 vorgesehen.

Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) spricht von einem Balanceakt zwischen sozialer Verantwortung und finanzieller Disziplin. Für die Wiener*innen bleibt die Realität spürbar: Steigende Gebühren, Einschnitte bei Sozialleistungen – und die Frage, wer die Last des Sparpakets tragen muss.

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