
Autobahnmaut
Sie stehen an gefährlichen Kreuzungen, auf stark befahrenen Straßen – und in der Beliebtheitsskala der Wiener Autofahrer*innen ziemlich weit unten. Radarboxen sollen Tempo rausnehmen und die Straßen sicherer machen. Rund 100 Stück sind quer über die Stadt verteilt – doch nur rund ein Viertel davon "blitzt" tatsächlich, der Rest ist Bluff mit Abschreckungsfaktor.
Während ältere Modelle "nur" zu schnelles Fahren registrierten, liefern die neueren Radarboxen gestochen scharfe Bilder und erkennen inzwischen nicht nur das Nummerntaferl, sondern sogar wer hinterm Steuer sitzt – inklusive Handy am Ohr oder nicht angeschnalltem Beifahrer. Willkommen in der neuen Ära der Verkehrsüberwachung.
Inhalt
Optisch kaum von alten Modellen zu unterscheiden, spielen die neuen Blitzer in Wien technisch in einer anderen Liga: Die Radarfallen arbeiten mit moderner Laser-Messtechnik und minimalen Toleranzen. Bei einem erlaubten Tempo unter 100 km/h liegt die Messtoleranz gerade einmal bei 3 km/h, über 100 km/h bei nur 3%. Da schrumpft der Spielraum für "a bisserl schneller" massiv.
Diese "scharfen" Geräte sind häufig u.a. an folgenden Standorten im Einsatz:
Quelle: ÖAMTC
Wer sich jetzt in Sicherheit wähnt, dem sei zur Vorsicht geraten: Die Polizei setzt in Wien auf ein mobiles Konzept und tauscht die Messgeräte flexibel zwischen den Kästen – wo heute gemessen wird, kann morgen wieder eine leere Radarbox sein.
Achtung: Je nach Standort des Gerätes und Verkehrsbegebenheit kann auch in beide Fahrtrichtungen geblitzt werden!
Dank ihrer hochauflösenden Aufnahmen liefern die neuen Radargeräte nicht nur Beweise für Geschwindigkeitsverstöße. Sie ermöglichen zudem die eindeutige Identifikation der*des Fahrenden – und dokumentieren darüber hinaus andere Delikte. So können auch Telefonieren und SMS-Schreiben am Steuer sowie nicht angelegte Sicherheitsgurte geahndet werden, sofern dies auf dem Foto erkennbar ist.
Je nachdem wo und mit welchem Gerät die Geschwindigkeitsübertretung festgestellt wurde, werden in Österreich unterschiedliche Toleranzen berücksichtigt. Diese werden dann vom Messwert abgezogen.
Grundsätzlich gelten diese Toleranzwerte:
Hinweis: Die neuen Radarboxen sind mit präziseren Lasergeräten bestückt!
Autobahnmaut
Neben festen Radarboxen setzt die Wiener Polizei auch auf mobile Kontrollen: Beamt*innen stehen mit Messpistole am Straßenrand, oft versteckt, und messen die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos. Im Gegensatz zu stationären Blitzern werden die Raser*innen bei dieser Methode in der Regel sofort angehalten und der Verstoß vor Ort geahndet.
An diesen Straßen gibt es regelmäßig mobile Radarkontrollen:
Quelle: ÖAMTC
Wer in Wien zu schnell unterwegs ist, riskiert saftige Bußgelder. Die folgende Übersicht gibt typische Strafspannen zur Orientierung wieder, sie dienen lediglich als Richtwert: Im Einzelfall können die tatsächlichen Strafen auch deutlich darüber liegen.
Grobe Richtwerte für Bußgelder:
Kleine Überschreitungen werden in der Regel per Anonymverfügung geahndet:
Ab einer bestimmten Geschwindigkeit handelt es sich um ein sogenanntes Entzugsdelikt:
Innerorts:
Außerorts:
Wiederholungstäter*innen:
Hinweis: Eine Übertretung gilt erst nach 4 Jahren wieder als "erstmalig" begangen.
Quelle: ÖAMTC
Für Autos bis zu 3,5 Tonnen:
Seit März 2024 greift die StVO besonders hart durch: Wer innerorts über 80 km/h oder außerorts über 90 km/h darüber liegt, muss zusätzlich zum Bußgeld und dem Führerscheinentzug mit einer vorläufigen Beschlagnahmung des Fahrzeugs rechnen. Wiederholungstäter*innen droht sogar die Versteigerung des Autos.
Ist der*die Raser*in aber nicht Eigentümer*in des Autos, kann ein Lenkverbot für das betroffene Fahrzeug im Führerschein eingetragen werden. Ein Verstoß gegen dieses Lenkverbot kostet 700 – 2.200 €.
Moderne Navigationsgeräte und Smartphone-Apps zeigen oft die Standorte von Radarfallen an – doch Vorsicht: Nicht alles, was möglich ist, ist auch erlaubt.
In Österreich sind GPS-Geräte oder Navi-Apps mit POI-Listen („Points of Interest“), die auf bekannte Radarkästen hinweisen, erlaubt, solange sie lediglich informieren und die Messgeräte nicht stören.
Streng verboten sind hingegen aktive Radarwarngeräte, die die Funktion von Blitzern beeinflussen – wer damit erwischt wird, riskiert bis zu 10.000 € Strafe, und das Gerät wird eingezogen.
In Deutschland und der Schweiz ist die Lage strenger: Hier gilt bereits das Anzeigen von Radarstandorten durch Navi oder Handy-App als Verstoß. Wer mit aktivierter Warnfunktion kontrolliert wird, zahlt mindestens 75 € in Deutschland bzw. 200 € in der Schweiz – und das Gerät kann beschlagnahmt oder zerstört werden. Solche Verbote bestehen außerdem u.a. in Frankreich, Slowakei, Irland und Zypern.
Tipp: Vor Fahrten ins Ausland die Radarwarnfunktion im Navi sicherheitshalber deaktivieren – denn Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.
Kurz vor Gelb noch schnell Gas gegeben? Keine gute Idee. Ampelradargeräte registrieren Rotlichtverstöße – und viele Modelle messen inzwischen gleichzeitig auch zu hohe Geschwindigkeit. Wer also bei Rot fährt und zu schnell unterwegs ist, sammelt gleich doppelt Punkte.
Oft messen Ampelblitzer u. a. an folgenden Standorten in Wien:
Quelle: ÖAMTC
Der Ausbau weiterer Anlagen ist bereits geplant.
Anders als herkömmliche Blitzer misst die Section Control nicht den Momentanwert, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit über einen längeren Abschnitt hinweg. Mobile Varianten kommen häufig in Baustellenbereichen zum Einsatz.
So funktioniert’s:
Tipp: In Wien gibt es im Kaisermühlentunnel (A22) eine Section Control.
Blitzer lauern heute nicht nur im grauen Kasten – sie messen streckenweise, schauen bei Rot mit und erkennen auch das Handy am Ohr. Unser Tipp: Fuß vom Gas, rasen lohnt sich nicht. Denn: Wer langsam fährt, hat länger was vom Führerschein!
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Berti
27. März 2025 - 11:52 Uhr
Mich würde interessieren, aufgrund welcher Regelung man in mein Navi schauen darf, ob ich die Radarwarnfunktion eingeschaltet habe? Ich denke wir sind im Verwaltungsverfahren und da gibts keine Durchsuchung ODER?
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Jakob
05. November 2023 - 00:14 Uhr
Seid mir nicht böse, aber der Artikel ist schlicht schlecht recherchiert. Zu der gesetzlich vorgegebenen Messtoleranz kommt auch die von Landespolizeidirektion (LPD) zu LPD unterschiedliche Straftoleranz, die idR 5 km/h innerorts und 10 km/h außerorts bedeutet. Heißt konkret, dass die Laserdinger bei ECHTEN 58 km/h auslösen werden, bedeutet je nach Auto 59-62 km/h am Tacho in der Stadt, außerorts entsprechend mehr.
Werdenn
12. Oktober 2023 - 10:06 Uhr
Die Geldstrafe ist hald ein fast schon unbeachteter Nebeneffekt. Sie soll höchstens das Erinnerungsvermögen des Fahrers und mit Sicherheit in erster Linie auffrischen.Aber bitte kümmern "Sie" sich darum, dass diese Strafen möglichst zeitgerecht verarbeitet und versandt werden. Dann ist das Geld fast schon fair angelegt.Mit freundlichen Grüßen
Richard
30. Jänner 2023 - 15:57 Uhr
ab 3km/h zu schnell wird man geblitzt? Seid ihr eigentlich nicht mehr ganz Dicht?? Es ist schon ein Skandal, dass man ständig auf seinen Tacho starren muss um im normalen Tempo nicht versehentlich zu schnell zu werden was eben passiert wenn man nicht ständig auf das Tacho starrt. Dann bitte wer außer Coffeinjunkies und sonstigen Amphetamindetektiven soll das noch im Auge behalten? Ja wenn ich schaue dass ich durchgehend mindesten 15 km/h langsamer Fahre als erlaubt, dann muss ich mir keine Sorgen machen.Warum reduziert man nicht die Geschwindigkeit und lässt etwas mehr Spielraum? Aber ja ich versteh schon, das wär ja viel zu sicher und würde es viel zu leicht machen die Geschwindigkeiten im Rahmen zu behalten.Sowas is nur eine Schikane und genau gegenteilig zur Sicherheit, denn die Aufmerksamkeit die ich gerne der Straße widmen möchte wird uns hier auf den Tacho zwangsverschränkt wegen 3 km/h ein absolute widerwärtige, hirnlose, geldgierige Dummheit.