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Durch seine schillernden Auftritte im TV und am roten Teppich, den alljährlichen Besuch beim Wiener Opernball sowie durch seine politischen Ambitionen erlangte Richard Lugner Bekanntheit über die Grenzen Österreichs hinweg. Nicht zuletzt mit seinem Privatleben, das er lieber weniger als mehr privat hielt, und den Frauen an seiner Seite – ob "Mausi", "Hasi" oder "Katzi" – sorgte er stets für Schlagzeilen. Gleichzeitig machte sich Lugner als "Baulöwe" einen Namen und stieg zu einem der bedeutendsten Unternehmer Österreichs auf.
Aufgewachsen im Wien der Vorkriegszeit, der Vater im Krieg in Russland gefallen, begann Richard Lugner 1962 mit bescheidenen Mitteln seine Karriere als Bauunternehmer: Mit 30 Jahren gründete er seine Baufirma, Tankstellen und Althaussanierung waren seine ersten Standbeine.
Für Aufsehen sorgte der "Baulöwe" mit dem Bau der ersten Moschee in Wien und der Renovierung des Stadttempels der jüdischen Kultusgemeinde Wien. 1990 eröffnete Lugner schließlich das Einkaufszentrum Lugner City, damals das siebtgrößte Österreichs. Entgegen aller Erwartung wurde das Einkaufscenter dank trashigem Guerilla-Marketing ein voller Erfolg.
Ab 1997 zog sich Lugner allmählich aus dem operativen Baugeschäft zurück und übergab die Leitung des Bauunternehmens an seine Söhne.
Im Gespräch blieb Lugner allerdings weniger aufgrund seines wirtschaftlichen Erfolgs als vielmehr durch seine Auftritte im Reality-TV und seine Beziehungen zu Frauen: Lugner war sechsmal verheiratet und hinterlässt vier Kinder. Während über die ersten Ehen weniger bekannt ist, standen besonders seine letzten Ehen im medialen Rampenlicht.
Auch der Kasperl zu sein ist eine Form von Erfolg.
Vom Parkett der Wiener Society war Richard Lugner nicht wegzudenken. Vor allem mit der Frage, welcher Stargast ihn zum Opernball begleite, hielt er High Society und Boulevardpresse einmal im Jahr in Atem. Über Jahrzehnte hinweg waren die Geschichten rund um Lugners Opernballgäste fixer Bestandteil der Ball-Berichterstattung.
Mit Stars und Sternchen von Gina Lollobridgida, Roger Moore und Jane Fonda bis hin zu Kim Kardashian, Pamela Anderson und Paris Hilton verstand es der "Society-Löwe" meisterhaft, sich die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und Medienzu sichern. 2024 gelang mit Priscilla Presley als Ballbegleitung ein medialer Coup, kurz nach dem Kinostart ihrer Filmbiografie "Priscilla".
So gern sich Lugner auf dem Society-Parkett bewegte, mit dem politischen Parkett wollte es nie so recht klappen. Mehrfach unternahm Lugner den Versuch, eine politische Laufbahn einzuschlagen:
Mit dem Ableben von Richard Lugner verabschiedet sich Wien von einem seiner letzten Originale, dessen Opernball-Loge stets ein Ort des Glanzes und der Überraschungen war – so unvergesslich wie er selbst.
Ruhe in Frieden, Mr. Opernball.
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