Nicht nur Meistermagier David Copperfield kann fliegen: Mary Poppins schwingt sich ebenfalls in die Lüfte! Das zauberhafte Kindermädchen spannt den Regenschirm mit dem Papageienkopf auf – und los geht die knapp dreistündige Story über die Familie Banks, mit steppenden Schornsteinfegern, tanzenden Statuen und natürlich mit der resoluten und gleichzeitig liebenswerten Nanny namens „Mary Poppins“.
Mary’s „Heimatflughafen“ ist noch bis Juni 2015 jeden Abend das Ronachertheater in Wien. Das Musical nach dem weltberühmten Disney-Film aus den Sixties, seit Jahren der Hit am Broadway, wird hier als deutschsprachige Erstaufführung gezeigt.
Und wenn die Wiener Musicalspezialisten etwas anpacken, dann machen sie es richtig: Wie in der Original-Bühnenversion wird auch an der Donau nicht mit Effekten und Tricks gegeizt! Alles, was moderne Bühnentechnik hergibt, kommt auch zum Einsatz. Und deshalb werden Marmorstatuen lebendig, zerbrochenes Geschirr wird wie durch Zauberhand wieder ganz, es regnet Blütenblätter, Schornsteinfeger wirbeln über die Dächer von London, Ober-Kaminkehrer „Bert“ steppt sogar kopfüber von der Decke hängend. Tja, und Miss Poppins kann eben fliegen…
Seit der Premierenvorstellung im Oktober 2014 verlassen alle Zuschauer das Theater mit einem Lächeln im Gesicht. Die Kinder, weil sie schwer beeindruckt sind von den phantasievollen Kostümen und den Zaubertricks, die Großen, weil hier viele Kindheitserinnerungen geweckt wurden.
Den Alltag an der Garderobe abgeben und rein in Mary’s Welt: Und wen man da alles trifft! Weil die Wiener Macher sich nur erstklassiges Personal suchen, glitzern auch bei kurzen Auftritten große Namen: Sandra Pires ist die „Vogelfrau“ und Dirk Lohr, bekannt als Solist am Münchner Gärtnerplatztheater, gibt die Doppelrolle „Admiral/Chairman“.
Noch eine Künstlerin, die bestens von ihren Auftritten in München bekannt ist, ist Milica Jovanovic. Sie spielt die Mutter von Jane und Michael. Und die wiederum werden von Kindern (mehrfach besetzt) gespielt, die diese Rollen mit Bravour meistern. Immerhin sind sie die meiste Zeit auf der Bühne zu sehen und haben jede Menge Text aufzusagen, richtige Bühnentiere wachsen da heran.
Die Stars der Show sind aber natürlich Mary Poppins und ihr Freund Bert. Annemieke Van Dam sieht in ihrem roten Mary-Kostüm samt keckem Hütchen wie der Zwilling der Kino-Mary, Julie Andrews, aus. Der Musicalstar aus den Niederlanden war u.a. die umjubelte „Elisabeth“, in dieser Rolle wird jetzt geflogen und sie darf natürlich einen der Hits singen: „Mit ’nem Teelöffel Zucker“. Ein anderer Ohrwurm wird vom Schornsteinfeger Bert gesungen: „Chim-Chimmeney“.
Was Darsteller David Boyd außerdem an Schritten sogar kopfüber drauf hat, verdient einen Sonderapplaus.
Überhaupt ist die Choreografie der rund 20 tanzenden „schwarzen Männer auf dem Dach“ eine der mitreißendsten Musicalszenen der letzten Jahre! Einfach superkalifragilisticexpialigetisch.
So viel gibt es zu sehen und zu hören, dass die fast dreistündige Show buchstäblich wie im Flug vorbei geht.
Am liebsten würde man mit Mary Poppins einmal mitfliegen! Na ja, zumindest für ein Erinnerungsfoto ist das möglich – schauen Sie einfach mal im zweiten Stock des Theaters vorbei… www.musicalvienna.at
Gaby Hildenbrandt
Ronacher Theater
Seilerstätte 9
1010 Wien
Tel: +43 1 588301010
Fotos: VBW / Deen van Meer